Habt ihr aktuell Probleme mit Schädlingen? Vielleicht seid ihr bei eurer Recherche auf diese kleinen gelben oder blauen Tafeln gestoßen und habt euch gefragt, was das überhaupt ist. Wir erklären euch heute, wofür Leimtafeln gut sind und wie man sie am besten einsetzt.
Was sind Leimtafeln?
Leimtafeln – auch unter den Namen Gelbtafel, Blautafel etc bekannt – sind farbige Papier- oder Plastiktafeln, die auf beiden Seiten in derselben Farbe eingefärbt und mit Leim bestrichen sind. Sie sind eine kostengünstige und umweltfreundliche Methode, um Schädlinge von Pflanzen fernzuhalten und vorzubeugen.
Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, z.B. mit Ösen zum Aufhängen oder als Sticker zum Einstecken in Blumentöpfe. Aufgrund ihrer Klebewirkung bleiben die Insekten daran haften und können keinen weiteren Schaden anrichten.
Wie funktionieren Leimtafeln?
Leimtafeln locken aufgrund ihrer Farben unterschiedliche Insekten an, da sie auf die Lichtreflexe reagieren. Viele Insekten werden beispielsweise von der Farbe Gelb angezogen, da auch Blüten, die den nahrhaften Pollen und Nektar enthalten, diese Farbe aufweisen. Sobald die Insekten an der Leimtafel ankommen, bleiben sie an der Leimschicht kleben und verenden.
In der Regel besteht die Klebeschicht von Gelbtafeln nur aus einer klebrigen Substanz ohne Pestizide. Bei einigen Gelbtafeln werden jedoch auch Pheromone hinzugefügt, um die Wirksamkeit und Spezifität zu erhöhen.
Wie man Leimtafeln verwendet
Die Anwendung von Leimtafeln ist super einfach. Man nimmt sie einfach aus der Verpackung und hängt sie an die Pflanze, ähnlich wie Weihnachtsschmuck. Oder man steckt sie in die Erde. Geht auch.
Wichtig ist, dass Leimtafeln nur zur Prävention von Schädlingen eingesetzt werden sollten. Die Fallen wirken nur anziehend auf ausgewachsene Schädlinge, nicht jedoch auf deren Larven, die in der Erde leben. Falls ihr also einen starken Befall habt, solltet ihr auf weitere Mittel zurückgreifen. Leimtafeln sind jedoch eine tolle flankierende Maßnahme und helfen bei der Bestimmung von Insekten, was für eine erfolgreiche Bekämpfung wichtig ist.
Leimtafeln sind umweltfreundlich und ungiftig. Im Gegensatz zu anderen Schädlingsbekämpfungsmitteln, die oft chemische Substanzen enthalten, sind Leimtafeln eine natürliche und effektive Alternative. Man kann sie bedenkenlos in Innenräumen verwenden. Viele Leute benutzen Leimtafeln auch auf dem Balkon und Garten. Wenn du das machst, pass bitte auf, dass du keine nützlichen Insekten oder größere Tierchen wie Würmer und Schlangen einfängst.
Welche Arten von Leimtafeln gibt es?
Es gibt Leimtafeln in verschiedenen Farben, da unterschiedliche Insekten von verschiedenen Farben angezogen werden.
Die Form der Tafeln spielt für die Funktion übrigens gar keine Rolle. Viele Pflanzenbesitzer mögen schön gestaltete Leimtafeln einfach nur lieber. Grundsätzlich lassen sich aber mit großen Tafeln natürlich mehr Schädlinge fangen. Ist aber ansonsten eine reine Geschmackssache.
Der Vielkönner: Gelbtafeln
Die bekanntesten Leimtafeln sind sicherlich die Gelbtafeln. Der häufigste Anwendungsfall für Gelbtafeln sind Trauermücken (Sciaridae). Es gibt aber auch noch eine Reihe von anderen Insekten, die von der gelben Farbe angelockt werden. Hierzu zählen:
- Fruchtfliegen (Drosophila),
- Weisse Fliege oder der Gewächshausmottenschildlaus (Trialeurodes vaporariorum)
- Geflügelte Blattläuse(Aphidoidea)
- Minierfliegen (Agromyzidae)
- Grüne Rebzikade (Empoasca vitis).
Gegen Thripse: Blautafeln
Blautafeln werden besonders zur Bekämpfung beziehungsweise Vorbeugung von Thripsen eingesetzt.
Gegen blütenliebende Insekten: Weisstafeln
Weiße Leimtafeln werden speziell im Kampf gegen blütenliebende Schädlinge eingesetzt. Hier helfen sie vor allem gegen den Befall von Apfelsägewespes (Hoplocampa testudinea), Pflaumensägewespen (Hoplocampa minuta ), kalifornischen Blütenthripse (Frankliniella occidentalis) und Himbeerkäfer (Byturus tomentosus).
Für den Obstanbau: Rote Leimtafeln
Rote Leimtafeln werden oft im Obst- und Weinbau eingesetzt, um Schädlinge wie den Ungleichen Holzbohrer (Xyleborus dispar) zu bekämpfen. Der Käfer bohrt sich in das Holz und legt dort seine Eier ab.
Leimtafeln selbermachen – geht das?
Natürlich geht das! Es ist auch überhaupt nicht schwierig, kann aber unter Umständen etwas messy werden.
Es gibt fünf gute Gründe, warum man Leimtafeln selber machen sollte:
- Du weißt genau, mit welchen Materialien du arbeitest und kannst durch den Einsatz von recycelten Materialien zusätzlich die Umwelt schonen.
- Du kannst andere Farb- und Formvarianten testen, die es im Handel nicht zu kaufen gibt.
- Insbesondere wenn du viele Pflanzen hast, können selbstgemachte Tafeln Geld sparen. Einmal gekauft, kannst du mit den Materialien wirklich viele Tafeln herstellen. Vielleicht freut sich ja auch noch jemand über die Tafeln? Mach einfach ein paar mehr! 🙂
- Einmal gekauft, hast du alles, was du brauchst, um die Tafeln wiederzuverwenden.
- Es macht tatsächlich Spaß. Das Basteln von Leimtafeln ist an regnerischen Tagen eine coole Sache und wenn du Kinder hast, kannst du sie gleich miteinbeziehen.
Was du brauchst:
- Trägermedium: Verwende am besten ein abwischbares, wasserfestes Material, damit du deine Gelbtafeln wiederverwenden kannst. Du kannst dazu alte Tetrapacks, Deckel von Schraubgläsern, Plastikbecher, alte Schnellhefter oder andere Verpackungen verwenden.
- Insektentenleim: Alternative 1: 120g Zucker, 40ml Wasser oder Alternative 2: 4 EL Honig, 60 g Pflanzenöl, 100 g Kolophonium (ein Naturprodukt aus Baumharz) Alternativ 3: Insektenleim fertig kaufen.
- Schnur zum Aufhängen, z.B. Hanfschnur oder Nylonfaden.
Los geht’s:
Schritt 1: Trägermedium zuschneiden und vorbereiten
Bereite das Trägermaterial deiner Wahl vor und schneide es einfach in die Größe und Form deiner Wahl zu. Stanze ein Loch in die Trägerplatte und befestige eine Schlaufe zum Aufhängen aus der Schnur. Alternativ, und je nach Größe, kann due die Tafeln auch Holzstäbchen befestigen, und diese dann in die Erde stecken.
Schritt 2 (optional): Fliegenleim kochen
Alternative 1: Zucker und Wasser in einem kleinen Kopf unter rühren zum sieden bringen. Beim Sieden auf Temperatur achten: Maximal 115 Grad sollten es sein. Ab Beginn des Siedens nicht mehr rühren, da der Zucker sonst kristallisiert und nicht mehr klebt. Masse abkühlen lassen. Fertig.
Alternative 2: Bringe Honig und Harz in einem Wasserbad zum Schmelzen. Wenn beide Stoffe flüssig sind, gib Leinöl hinzu und rühre alles zu einer Emulsion.
Schritt 3: Trägermedium bestreichen und aufstellen
Bestreiche das Trägermedium mit dem Fliegenleim und lasse es abkühlen. Hänge es dann einfach an die Pflanzen.
Schritt 4: Wiederverwenden
Du kannst die Leimtafeln bei Bedarf einfach mit einem Lappen, etwas Spülmittel und Wasser abwaschen und erneut mit Fliegenleim bestreichen. Wenn du sie gerade nicht brauchst, wachse sie einfach und bewahre sie bis zum nächsten Gebrauch in einer Schublade auf.
Leimtafeln sind eine tolle Sache. Probiere es aus und halte deine Pflanzen schädlingsfrei!
Pingback: Extraflorale Nektarien - FYTA Magazine