Wenn deine Cannabispflanzen sieben Paar von spitzen Blättern oder zwischen 3 und 4 Knoten entwickelt haben, wird davon ausgegangen, dass sie in die vegetative Phase eintreten. Dieses Stadium tritt nach der Sämlingsphase und vor der Blütephase ein. Während dieser Zeit findet der größte Teil des Längen- und Seitenwachstums der Pflanze statt, es sei denn, sie wird trainiert. Die frühe vegetative Phase ist entscheidend für die Anwendung verschiedener Anbautechniken wie Topping, High-Stress-Training (HST) oder Low-Stress-Training (LST), die Grower zur Ertragsmaximierung einsetzen.

Beim Anbau von Autoflowering hast du keine Kontrolle über die Länge dieser Phase. Es ist jedoch wichtig, optimale Umweltbedingungen aufrechtzuerhalten, um eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten. Beim Anbau von photoperiodischem Cannabis hingegen kannst du die Dauer dieses Zyklus durch Anpassung der Lichtpläne steuern. Dies ist die bevorzugte Phase für Züchter, die Stecklinge nehmen. Interessanterweise behalten einige Züchter ihre Lieblingspflanzen in diesem Stadium auf unbestimmte Zeit, was ihnen erlaubt, eine Mutterpflanze für die Produktion von Stecklingen und die Kreuzung mit anderen Cannabissorten zu erhalten.

Die vegetative Phase ist eine entscheidende Wachstumsphase für Cannabispflanzen. In dieser Phase findet nicht nur ein sichtbares Wachstum oberhalb des Bodens statt, sondern auch das Wurzelsystem dehnt sich deutlich aus. Diese Wurzelentwicklung ist wichtig für die Maximierung der Nährstoffaufnahme, die Unterstützung des weiteren Wachstums und die Vorbereitung auf die bevorstehende Blütephase.

Wenn du deinen Setzling zunächst in ein kleines Gefäß gepflanzt hast, ist die Vegetationsphase der ideale Zeitpunkt, um ihn in einen größeren Topf zu verpflanzen. Dieses Umtopfen fördert das weitere Wurzelwachstum, das für die allgemeine Gesundheit und Produktivität der Pflanze entscheidend ist.

Um eine optimale Entwicklung während der vegetativen Phase zu gewährleisten, haben Cannabispflanzen bestimmte Anforderungen, die der Anbauer erfüllen sollte.

Topfgröße

Die Wahl der Topfgröße hängt davon ab, ob du autoflowering oder photoperiodische Cannabissorten anbaust. Für Autoflowering Cannabis, das automatisch in die Blüte übergeht, wird für einen maximalen Ertrag ein 10- bis 15-Liter-Topf empfohlen. Photoperiodische Sorten bieten mehr Flexibilität in Bezug auf die Wachstumskontrolle und die Wahl der Topfgröße.

Bei photoperiodischem Cannabis variiert die Behältergröße je nach Anbaustrategie. Viele Indoor-Grower entscheiden sich für mehrere kleinere Pflanzen auf engem Raum. Auf einer Fläche von einem Quadratmeter können zum Beispiel 25 (5×5), 20 (4×5) oder 16 (4×4) Pflanzen stehen. In diesen Fällen sind 3-Liter-Container ideal, vor allem, wenn man die Vegetationsphase auf etwa 4 Wochen begrenzt.

Wenn eine längere Vegetationsphase planst, solltest du 7-Liter-Container verwenden. Die optimale Behältergröße hängt jedoch letztlich von der gewünschten Pflanzenhöhe und der Dauer der Vegetationsphase ab. Dank dieser Flexibilität können Grower ihre Anlage so anpassen, dass sie den Ertrag und die Effizienz in ihrem spezifischen Anbauumfeld maximieren.

Die Vielseitigkeit der photoperiodischen Sorten ermöglicht eine breite Palette von Behältergrößen, von 3 Litern bis zu 20 Litern, je nach den spezifischen Anbaubedingungen, dem Platz und den Zielen. Diese Flexibilität ermöglicht es den Growern, ihr Setup auf der Grundlage des verfügbaren Platzes, der gewünschten Pflanzengröße und der Anbautechniken zu optimieren.

Substratfeuchtigkeit

Wenn deine Cannabispflanze die vegetative Phase durchläuft, steigt ihr Wasserbedarf im Vergleich zum Setzlingsstadium. Aufgrund des sich ausbreitenden Wurzelsystems und des Längenwachstums, das den Nährstoff- und Wasserbedarf der Pflanze steigert, musst du häufiger gießen. Im Allgemeinen solltest du mit dem nächsten Gießen warten, bis der Boden leicht angetrocknet ist. Um den Zeitpunkt der Bewässerung genau zu bestimmen, solltest du jedoch einen Sensor wie den FYTA Beam verwenden. Dieses Gerät kann dir dabei helfen, die optimale Bodenfeuchtigkeit während des gesamten Wachstumszyklus deiner Cannabispflanze aufrechtzuerhalten, um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten und das Ertragspotenzial zu maximieren.

Nährstoffe

Während der vegetativen Phase benötigen Cannabispflanzen mehr Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, um das kräftige Wachstum der neuen Stängel und Blätter zu unterstützen. Während die meisten Düngermarken spezifische Dosierungsanweisungen für verschiedene Wachstumsphasen bereitstellen, ist ein übliches NPK-Verhältnis für diese Phase 3:1:1. Bei diesem Verhältnis liegt der Schwerpunkt auf Stickstoff (N) zur Förderung eines kräftigen vegetativen Wachstums.

Es ist wichtig zu wissen, dass man nicht immer Dünger mit diesem genauen Verhältnis findet. Cannabisanbauer können ihre Nährstofflösungen jedoch durch Mischen von Düngemitteln oder Verdünnen mit Wasser anpassen, um das gewünschte Nährstoffgleichgewicht zu erreichen. Diese Flexibilität ermöglicht es den Growern, ihre Düngepläne genau auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Pflanzen während der entscheidenden Vegetationsphase abzustimmen.

Einige Böden sind bereits mit Nährstoffen angereichert, die die Pflanzen 3 bis 4 Wochen lang versorgen können. In diesen Fällen ist weniger mehr und man sollte auf keinen Fall einen Nährstoffüberschuss riskieren. Organische Dünger sind oft die bessere Wahl, da sie Bodenmikroorganismen nähren, die synergetisch mit deinen Cannabispflanzen zusammenarbeiten, um eine angemessene Ernährung zu gewährleisten und Nährstoffverbrennungen zu vermeiden.

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, solltest du dich immer an die Empfehlungen der von dir gewählten Düngemittelmarke halten. Denke daran, dass die Aufrechterhaltung des richtigen Nährstoffgleichgewichts entscheidend für ein gesundes Cannabiswachstum und die Maximierung deines Ertragspotenzials ist.

Temperatur

Die Temperatur ist ein entscheidender Umweltfaktor für das Wachstum von Cannabis. Während der vegetativen Phase liegen die optimalen Tagestemperaturen (oder wenn das Licht eingeschaltet ist) zwischen 21 °C und 28 °C. Nachts (oder wenn das Licht ausgeschaltet ist) liegt der ideale Temperaturbereich zwischen 15 °C und 20 °C. Etwas höhere Temperaturen können zwar toleriert werden, es ist jedoch zu beachten, dass ein Temperaturanstieg mit einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit einhergehen sollte, da diese beiden Faktoren eng miteinander verbunden sind.

Luftfeuchtigkeit

Die relative Luftfeuchtigkeit wird direkt von der Temperatur beeinflusst. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, während kühlere Luft die Menge an Feuchtigkeit, die die Luft speichern kann, reduziert. Für Cannabispflanzen im vegetativen Stadium liegt der optimale Bereich für die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 50 % und 70 %. Die Aufrechterhaltung des richtigen Gleichgewichts zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist entscheidend für eine gesunde Entwicklung der Pflanzen und die Maximierung des Ertragspotenzials.

Licht

Der Lichtbedarf von Cannabis hängt davon ab, ob du photoperiodische oder Autoflowering Sorten anbaust. Bei Autoflowering Sorten sind die Lichtzyklen weniger kritisch, und die Pflanzen können unter verschiedenen Zeitplänen gedeihen, einschließlich 12/12, 16/8, 18/6, 20/4 oder sogar 24/0 (Licht-/Dunkel-Stunden). Die Lichtintensität sollte während der Vegetationsphase zwischen 300 und 600 µmol/s liegen. Beim Anbau von Cannabis im Freien können die Pflanzen eine höhere Lichtintensität erhalten als in Innenräumen. In solchen Fällen sollten die Grower darauf vorbereitet sein, die Bewässerungshäufigkeit zu erhöhen, um den erhöhten Hydratationsbedarf ihrer Pflanzen zu decken. Diese Anpassung ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines optimalen Wachstums und die Vermeidung von stressbedingten Problemen beim Cannabisanbau im Freien.

Photoperiodische Pflanzen hingegen benötigen bestimmte Lichtzeiten, um in der vegetativen Phase zu bleiben. Um eine frühe Blüte zu verhindern, benötigen diese Pflanzen täglich mehr als 12 Stunden Licht. Übliche Lichtpläne für photoperiodisches Cannabis während der Vegetation sind 16/8, 18/6 oder 20/4. Die Kombination aus Lichtintensität und Zeitplan bestimmt das Daily Light Integral (DLI), das für ein optimales Wachstum zwischen 30 und 45 mol/Tag liegen sollte. Es ist wichtig zu wissen, dass du die Lichtpläne und -intensitäten innerhalb der empfohlenen Bereiche an deine spezifischen Wachstumsbedingungen und Energieeffizienzziele anpassen kannst. Diese Flexibilität ermöglicht es den Growern, das Wachstum ihrer Cannabispflanzen zu optimieren und gleichzeitig die Stromkosten zu senken. Beobachte deine Pflanzen immer genau, wenn du Anpassungen vornimmst, um sicherzustellen, dass sie unter den neuen Lichtbedingungen weiterhin gut gedeihen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die vegetative Phase eine kritische Phase im Lebenszyklus von Cannabispflanzen ist. In dieser Phase wird der Grundstein für eine erfolgreiche Ernte gelegt. Durch sorgfältiges Management von Behältergröße, Bodenfeuchtigkeit, Nährstoffen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht können Grower sicherstellen, dass ihre Pflanzen starke, gesunde Strukturen entwickeln, die in der Lage sind, in der anschließenden Blütephase eine reiche Blütenproduktion zu unterstützen.

Beim Übergang von der vegetativen zur blühenden Phase solltest du dich darauf einstellen, deine Pflegeroutine anzupassen. Die Bedürfnisse deiner Pflanzen werden sich ändern, aber die starke Grundlage, die du während der Vegetationsphase geschaffen hast, wird die Voraussetzungen für eine reiche Ernte schaffen. Happy growing!

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